Folge einer Ziege und sie führt dich in den Abgrund -
folge einem Esel und er führt dich sicher nach Hause"
altes arabisches Sprichwort
Systematik/Stammbaum
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Pferde (Equidae)
Gattung: Pferde (Equus)
Art: Afrikanischer Esel (Equus asinus)
Esel gehören zur Familie der Pferde, der lediglich sieben Arten angehören:
Unsere heutigen Hausesel stammen nach letzten Erkenntnissen ausschließlich vom Afrikanischen Wildesel ab. Die Domestikation (Haustierwerdung) der Esel begann in Ägypten vor ca. 6.000 Jahren. Genutzt wurde und wird der Esel als Last/Reit- und Zugtier.
Obwohl Esel keine klassischen Herdentiere sind, benötigen sie Gesellschaft. Kein Esel sollte allein gehalten werden! Es reicht auch nicht, andere Tiere beizustellen, die Mindestgröße der Gruppe besteht also aus 2 Eseln.
Das Fell der Esel schützt sie zwar recht gut gegen Kälte und Hitze, aber nicht gegen Durchnässen. Deshalb muss dem Esel auf jeden Fall ein trockener, zugfreier Unterstand zur Verfügung stehen. Keinesfalls dürfen Esel dauerhaft auf feucht-nassem Untergrund stehen, da ihre Hufe dann zu Fäule neigen.
Esel lieben Sandplätze auf denen sie sich wälzen können. Der Sand bleibt im Fell hängen und fungiert als Schutzschicht vor Schädlingen.
Parasitologische Analysen von Kotproben sollten Basis für eine regelmäßige Entwurmung sein.
Bei der Fütterung von Eseln sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass sie ursprünglich aus sehr kargen Gebieten stammen, in denen sie für ein paar Grashalme weite Strecken zurücklegen müssen.
Unsere üppigen Wiesen werden ihnen leider schnell zum Verhängnis. Die Tiere verfetten schnell und erkranken häufig an Hufrehe, Koliken und Lebererkrankungen. Deshalb sollten sie möglichst nur auf
kargen Weiden gehalten werden.
Fütterungsregeln:
Ausgebildete Tiere sind als Reitesel für Kinder, Kutschesel und Tragtier (Trekking) oder als Therapietiere (Asinotherapie) einsetzbar und gelten als treue Begleiter.
Unterschiede zwischen Pferden und Eseln bestehen nicht nur äußerlich, sondern auch anatomisch, physiologisch, genetisch und im Verhalten.
Äußerliche Unterschiede
Esel können in fast allen Farben vorkommen. Die meist dunkle Stehmähne mündet in einen Aalstrich, der über den gesamten Rücken bis zum Schweif verläuft, der in einer Quaste endet. Über den Schultern im Bereich des Widerrists verläuft meist ein dunkles Querband, welches von oben betrachtet in Verbindung mit dem Aalstrich ein Kreuz (Schulterkreuz) bildet.
Die Ohren der Esel sind deutlich länger als beim Pferd. In ihrer ursprünglichen Heimat, der Wüste, dienen die Ohren der Thermoregulation. Durch ihre Länge und ihre Dünnhäutigkeit kühlen sie schneller ab und schützen damit auch den Körper des Esels vor Überhitzung.
Anatomische, genetische und physiologische Unterschiede
Verhaltensunterschiede
Pferde sind klassische Fluchttiere, Esel nicht. Scheint eine Situation gefährlich, flüchten Pferde, das ist was ihnen ihr Instinkt rät um zu überleben. Ein Esel wird in derselben Situation wie angewurzelt stehen bleiben. Dabei bleibt er nicht untätig, er prüft die Lage. Ist die Situation tatsächlich gefährlich wird auch ein Esel flüchten aber dem voran geht immer eine Überprüfung der Lage. Dieses Verhalten resultiert aus den Gegebenheiten in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet, gebirgigen Wüstenregionen, in denen eine „kopflose“ Flucht tödliche Folgen haben könnte. Der Mensch bewertete dieses Verhalten als unkooperativ, weshalb der Esel seinen Ruf als stures oder gar dummes Tier hat.
Maultier: Kreuzung zwischen Pferdestute und Eselhengst
Maulesel: Kreuzung zwischen Eselstute und Pferdehengst
Beide, sowohl Muli als auch Maultier gelten in der Regel als unfruchtbar und können sich meist nicht weiter fortpflanzen.
Zesel: eine Kreuzung mit einem Zebra
Andere Namen für Zesel: Zebrule (von zebra und mule), Zedonk, Zebdonk bzw. Zonkey (von zebra und donkey) oder Zebresel
Eselsbrücke:
Esel sind in der Regel extrem trittsichere Tiere. Versucht man allerdings einen Esel über einen Wasserlauf zu führen, wird man es schwer haben. Physisch wäre es für den Esel kein Problem den Wasserlauf zu überqueren, allerdings kann das Tier durch die spiegelnde Wasseroberfläche nicht erkennen wie tief das Wasser ist. Das trittsichere Tier bewegt sich nur fort, wenn es sich auf dem Untergrund zu 100%ig sicher fühlt. Für diese „sturen“ Esel wurden schon im Mittelalter kleine Brücken zur Überquerung von noch so kleinen Bachläufen gebaut. Die so genannten “Eselsbrücken”.
Analog zu dieser, stellt auch eine sprichwörtliche Eselsbrücke einen besonderen Aufwand dar, welcher über Umwege zum Ziel führt.
Sturer/dummer Esel:
Der Instinkt des Pferdes sagt ihm "bei Gefahr, lauf davon" weshalb Pferde in Stresssituationen zur Flucht neigen. Beim Esel passiert das Gegenteil, er bleibt dann in seiner ersten Reaktion wie angewurzelt stehen. Zusätzlicher Stress, z. B. durch z. B. durch Schreie, Zerren oder gar Schläge, verstärkt diese Starre eher, woraus der Ruf des Esels als besonders stures bzw. dummes Tier resultiert.
Dieses Verhalten resultiert aber aus den Gegebenheiten in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet, (Nordafrika, Arabische Halbinsel) gebirgigen Wüstenregionen in denen eine „kopflose“ Flucht tödliche Folgen haben könnte. Der Esel prüft bei Gefahr zuerst ganz eigenständig die Lage, dabei steht er still. Stuft er die Situation als gefährlich ein, so flüchtet er auch. Droht aber keine Gefahr, so hat er sich die gefährliche Flucht erspart und damit auch Energie gespart.
Wussten Sie, …
… dass ein Gespann von 64 Maultieren den Sarg mit dem toten Alexander dem Großen von Babylon bis nach Alexandria zog?
… dass die Maultiere von Kaiser Nero Schuhe aus Silber besaßen? Seine Frau, Kaiserin Poppaea, pflegte in Eselsmilch zu baden und sie hielt zu diesem Zweck 500 Eselstuten.
… dass nach der christlichen Vorstellung Esel früher keine Abzeichen im Fell hatten. Das dunkle Schulterkreuz (bei vielen Eseln ausgeprägt) sollen sie erst beim Einzug Christi nach Jerusalem bekommen haben. Dem Fell aus dem Schulterkreuz wurden zahlreiche Heilwirkungen nachgesagt.